Cordoba
Der städtische Wohnmobil-Stellplatz in Córdoba liegt zentral und somit perfekt für einen Besuch der Moschee-Kirche von Córdoba, Weltkulturerbe der UNESCO. Ticketschalter gibt es nicht mehr, aber hilfreiches Personal unterstützt uns beim Kauf der Eintrittskarten auf Computern, die vor Ort zur Verfügung stehen. Laut Reiseführer erwartet uns ein architektonisches Weltwunder. Tatsächlich ist es so, dass wir aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Die 856 Pfeiler einer ehemaligen Moschee stehen wie in einem Wald angeordnet, sie stammen aus der Zeit des maurischen Spaniens. Aus der Mitte der Säulenhalle strebt eine Kathedrale nach oben, die im 16. Jahrhundert in den riesigen Betsaal hineingebaut wurde, was zu einer einzigartigen religiösen Kombination führte. Wir sind ganz angetan und nehmen uns Zeit für einen ausgiebigen Besuch. Nach einem Bummel durch die Judería, dem ehemals jüdischen Viertel, genießen wir noch ein spanisches Frühstück mit Kaffee und Churros auf der Plaza de la Corredera.
Weiße Dörfer
Spanien ist der weltgrößte Olivenölproduzent. Wir fahren durch scheinbar unendliche Olivenbaum-Plantagen in Richtung der weißen Dörfer nach Algodonales, wo es einen schönen und kostenlosen Stellplatz der Gemeinde gibt. Der nächste Tag gehört den weißen Dörfern im Parc Sierra de Grazalema. Wir haben uns eine Runde von zirka 80 Kilometern vorgenommen und besuchen einige der schönsten weißen Dörfer, wie zum Beispiel Zahara de la Sierra, das durch seine Lage am Stausee ganz besonders hübsch aussieht. Auch in Grazalema und natürlich Ronda parken wir jeweils am Ortsanfang und spazieren durch die Dörfer. Ronda besticht mit seiner atemberaubenden Lage auf einem Felsplateau und ist noch dazu durch eine 160 Meter tiefe Schlucht in zwei Teile geteilt. Die Straßen sind kurvig, die Landschaft mit Korkeichen, Kiefernwäldern und Olivenbäumen sehr abwechslungsreich. Wenn man es einrichten kann, ist es besser, die weißen Dörfer nicht am Wochenende zu besuchen, weil man sich dann die Straße mit vielen Radfahrern und Motorradfahrern teilt. Am Abend kommen wir endlich ans Meer und genießen es, in der Nacht nicht mehr heizen zu müssen.
Marbella
Die nächsten zwei Tage genießen wir am Strand von Marbella. Die lange Strandpromenade lockt
Läufer, Radfahrer und ganz viele andere Sportler an. Auch wir starten unseren Lauf bei Sonnenaufgang um gleich darauf
ins erfrischend kühle Meer zu springen. Das Thermometer klettert untertags auf 20 Grad, in der Sonne können wir sogar auf
einen Pulli verzichten. Die Stadt ist bis auf den mit Riesenjachten und Nobelboutiquen gefüllten Hafen nicht mehr besonders
glanzvoll. Ein Besuch der Altstadt zahlt sich aber auf jeden Fall aus. Und auch die Skulpturen von Salvador Dalí, die sich
die Stadt einmal geleistet hat, sind schön anzusehen.
Malaga
In Malaga ist es selbst
in der Nebensaison schwierig, einen Platz auf einem Stellplatz zu ergattern. Aber wir haben Glück und finden noch ein Plätzchen
auf dem gut besuchten Platz. Wir radeln am Ufer entlang, um Picassos Geburtsstadt zu erkunden. Die Flaniermeile am Hafen ist
noch im Umbau, wirkt aber schon jetzt sehr modern und einladend. Wir besuchen das Picasso-Museum und bekommen einen guten
Eindruck vom Schaffen des spanischen Künstlers. Später zieht es uns noch hinauf zum Monte Gibralfaro, wo wir von der Burganlage
einen herrlichen Blick über die ganze Stadt und die Stierkampfarena bekommen, die inmitten einer Wohngegend liegt.
"Sonnige Tage in Andalusien, während bei uns ein Novembernebel herrschte."
Granada
Zeitig aufstehen heißt es heute, weil wir das Highlight Andalusiens besuchen möchten – die Alhambra, eines der wichtigsten Beispiele islamischer Baukunst und eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Die Tickets dafür haben wir uns schon vor einer Woche online besorgt. Wir sagen fürs erste Adios zum Meer, aber wir kommen bald wieder. Parkmöglichkeiten für Wohnmobile sind in Granada rar. Aber direkt bei der Alhambra gibt es einen großen Parkplatz, auf dem man für 31 Euro 24 Stunden bleiben darf. Die Palastanlagen der Alhambra sind in der Tat wie aus Tausendundeiner Nacht. Obwohl es November ist und wir ein Ticket gebucht haben, stehen wir fast eine Stunde in der Schlange, um den Nasridenpalast zu besichtigen. Aber das war’s wert! Die Festung erscheint von außen sehr massiv, überrascht uns aber im Inneren mit paradiesischen Gärten und den verspielten Nasridenpalästen. Ein anschließender Spaziergang durch die lebhafte Stadt endet am besten beim Mirador de San Nicolás, wo wir mit vielen anderen den Sonnenuntergang erwarten und gebannt sind vom Anblick der ins rötliche Abendlicht getauchten Festung.
Las Alpujarras
Nach so viel Kultur haben wir Lust auf Natur und machen eine Wanderung im Park Las Alpujarras, einem Ausläufer der Sierra Nevada. Wir kommen dabei durch einige hübsche Bergdörfer mit vielen kleinen Geschäften in denen Handwerkswaren verkauft werden. Natürlich findet ein hübscher und sehr erschwinglicher handgeknüpfter Teppich Unterschlupf bei uns.
Cabo de Gata
Nach einem Abstecher in Almería sind wir auf der Halbinsel Cabo de Gata. Die Landschaft um Almería ist auch bekannt für den Gemüse- und Obstanbau, der – wenig dekorativ – unter Plastikgewächshäusern stattfindet. Die Aussichten auf weiße Plastikplanen sollen uns viele Kilometer bis weit nach Cabo de Gata begleiten. Wir werden daran denken, wenn wir wieder zuhause im Winter zu den „sonnengereiften“ Paradeisern und Paprika greifen – oder eben auch nicht. Wie gut, dass die Polizei hier das Verbot des freien Stehens und Übernachtens, das in Naturparks gilt, nicht so genau nimmt. So parken wir gemeinsam mit zahlreichen anderen Campern an einem schier endlos langen Strand. Bei einem Ausflug mit dem Mountainbike können wir erst die Naturschönheiten und Strände des Nationalparks so richtig genießen. Hinter jeder Serpentine entdecken wir weit unter uns einen neuen Strandabschnitt.
Mojacar
Zum Schluss machen wir einen Abstecher noch nach Mojacar, wo im Sommer Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschen soll, jetzt aber alles friedlich im Winterschlaf schlummert. Eine kleine Kaffeebar mit einer großartigen Aussicht bis zum Meer finden wir trotzdem noch, um einen letzten Blick auf Andalusien werfen zu können. Einschränkungen in Hinblick auf die Pandemie gab es während der ganzen Reise so gut wie keine. Die Spanier waren allerdings sehr diszipliniert und nahmen die Maskenpflicht, die damals auch im Freien galt, sehr ernst.
Tourismusbüro | www.spain.info | |
Campingplätze | www.camping-spain.net | |
Stellplätze und Reiseberichte | www.womo-iberico.de www.areasac.es www.park4night.com |
Reiseführer mit Tourenvorschlägen, Ausflugstipps und Stellplätzen Camper Guide Spanien Marco Polo ISBN 978-3-8297-3173-7
Freies Stehen und Übernachten ist in Spanien teilweise erlaubt. Es gibt kein einheitliches Campinggesetz. Die Regelung obliegt den Provinzen und Gemeinden.
Autor: Sabine Fuss
Bilder: Sabine Fuss, Pixabay
Ein Artikel aus der Camping Revue 2/2022.
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